Die Läufigkeit der Hündin oder die Rolligkeit der Katze kann mit Hormonen unterdrückt werden. Auch für Rüden gibt es eine sogenannte chemische Kastration auf Zeit. Die Applikationsform der „Pille“ für die Hündin ist meist eine Spritze. Beim Rüden können quälende Leiden durch Liebeskummer kurzfristig per Injektion für 14 Tage unterdrückt werden. Ein Implantat bewirkt eine vorübergehende Unfruchtbarkeit ab sechs Wochen nach und bis sechs Monate nach der Implantation. Für sehr kleine und sehr große Hunde gibt es bisher nur begrenzte Daten.
Wird bei der ersten Hormongabe der Zeitpunkt der Sexualruhe verpasst (z. B. aufgrund ungenauer Angaben oder Unregelmäßigkeiten im Sexualzyklus) und die Hündin trotzdem gespritzt, können auch lebensbedrohliche Krankheiten ausgelöst werden. Selbst sachgerechte Anwendung der Hormonpräparate kann diese Nebenwirkungen auslösen. Sollten sich Besitzer für eine solche Behandlung entscheiden, so sollten ihm die Symptome bekannt sein, damit er frühzeitig, d.h. rechtzeitig, beim Tierarzt vorstellig wird.
Bei der Katze sind diese lebensgefahrlichen Gebärmuttervereiterungen nach der hormonellen Rolligkeitsunterdrückung zu erwarten. Aufgrund des Lebenswandels, aber auch wegen der viel schwerer zu erkennenden Nuancen zwischen Wohlbefinden und Schmerz, ist das Versagen des Frühwarnsystem der Besitzer vorprogrammiert. Für Katzen handelt es sich bei der hormonellen Unterdrückung tatsächlich um eine “Pille”.
Unbequem und lästig sind Läufigkeitsdurchbrüche bei der Hündin trotz Spritze. Hiervon sind vorallem Züchter betroffen, denn besonders Hündinnen, die in Zwingern in engem Kontakt mit Rüden gehalten werden, können trotz der Verhütungsspritze läufig werden. Bei diesen Tieren muss eine Verkürzung der Abstände zwischen den Spritzen erwogen werden.
Ibs. bei der Hündin kann als schwerwiegende Nebenwirkung der hormonellen Verhütung ein Diabetes mellitus unter dem Progesteroneinfluss entstehen. Entscheidend ist hier die Früherkennung durch regelmäßige Blutzuckeruntersuchungen, denn Diabetes ist lebensgefährlich und zieht gegebenenfalls weitere Systemerkrankungen nach sich. Wird der Tierarzt rechtzeitig aufgesucht, so kann der Diabetes in einem frühen Stadium durch das Absetzen des Präparates und eine Kastration (Link) geheilt werden.
Als Nebenwirkung eher harmlos ist das Auftreten von Haarausfall oder eine dunkle Verfärbung der Haut an der Injektionsstelle, wie auch bestimmte Präparate das Wachstum gutartiger Geschwulste im Gesäuge fördern.
Aufgrund der Unsicherheit und der Nebenwirkungen stellt die hormonelle Verhütung bei Zuchthündinnen keine Alternative zur Kastration dar. Züchter sollten daher andere Lösungen für den Umgang mit ungewünschten Läufigkeiten ihrer Hündinnen finden.
Auch für Rüden gibt es Medikamente zur Unterdrückung der Sexualhormone. Viele Rüden leiden sehr, wenn läufige Hündinnen im Umfeld zu “Liebeskummer” führen.