Eine vernünftige Entscheidung zu treffen, ist nicht immer einfach. Für uns Menschen ist das Thema Kastration/Sterilisation ein sehr sensibles Thema. Es gibt viele irreführende Informationen. Außer bei dringendem Wunsch zu züchten, ist es nach entsprechender Abwägung oft tierfreundlicher und vernünftiger, sein Haustier zu kastrieren.
Viele Besitzer kommen mit dem Wunsch einer Läufigkeitsunterdrückung in die Tierarztpraxis. Sie möchten die häufigen Nebenwirkungen der medikamentellen Läufigkeitsunterdrückung gegenüber der Kastration abwägen. Wir informieren Sie über diesen Sachverhalt mit seinem „Für“ und „Wider“ anhand wissenschaftlicher Publikationen[1], um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, was am besten für Ihr Familienmitglied ist. Es ist wichtig und richtig, sich rechtzeitig für oder gegen eine Kastration, sowie sich nach Abwägung für den individuell günstigsten Kastrationszeitpunkt für Ihr Haustier zu entscheiden. Je nachdem, wie Sie Ihre Schwerpunkte setzen, legt eine Abwägung zwei Termine nahe: Die Kastration zwischen dem fünften und sechsten Monat oder die Kastration unmittelbar nach der ersten Läufigkeit/Geschlechtsreife.
Die medizinische Prophylaxe kann, je nach Abwägung, eine Entscheidung erleichtern. Die Kastration schützt Ihr Tier vor vielen Erkrankungen, aber sie wird auch Ihr Leben leichter machen.
Mit der ersten Läufigkeit ist die Hündin geschlechtsreif und kann durch einen Deckakt trächtig werden. Für Hündinnenbesitzer, die nicht züchten wollen, stellt die Kastration eine Möglichkeit dar, das Läufigkeitsproblem ein für alle mal zu lösen. Über Vorteile, die möglichen Nebenwirkungen einer Kastration und verschiedenen Methoden beraten wir Sie gerne ausführlich. Ganz besonders wichtig ist die individuelle Beratung, basierend auf der Untersuchung Ihres Haustieres. Im Vorfeld geben wir Ihnen auf den folgenden Seiten Informationen:
1. ) Wenige Menschen haben eine klare Vorstellung davon, wie wenig belastend – oder wie belastend – dieser Eingriff tatsächlich ist. Wir klären mit Fakten und Bildern unter folgendem Link auf:
Kastration praktisch oder was wird bei einer Kastration wie gemacht?
Was kann man sich unter einer Kastration bei Hund und Katze vorstellen?
2.) Wir haben die wissenschaftliche Literatur zum Thema abgeklopft und uns bemüht, die wesentlichen Abwägungen im folgenden Link darzustellen:
Sinn der Kastration / Sterilisation
3.) Die Kastration kann mit unterschiedlichen Techniken erreicht werden. Kurze Erwägungen finden Sie bei der Fragestellung: Weibliche Kastration – aber welches Verfahren?.
4.) Um eine Läufigkeitsunterdrückung und Rolligkeitsunterdrückung zu erreichen oder um beim männlichen Tier die Hormonwirkung weitestgehend ausser Kraft zu setzen, gibt es auch medikamentelle Ansätze, die wir im Folgelink darstellen:
Die “chemische Kastration”, “Kastration auf Zeit” oder die “Pille für Hund und Katze”
[1] Wir bemühen uns, Ihnen eine Übersicht der Forschungsergebnisse zum Thema Kastration zu geben. Wer sich mit diesem Thema beschäftigt, gewinnt zunächst den Eindruck, dass sich die Ergebnisse teilweise nicht decken oder sich gar widersprechen. Alle Untersucher haben Ihre Veröffentlichungen nach bestem Wissen und Gewissen präsentiert. Die wissenschaftliche Forschung an sich ist also nicht in Frage zu stellen. Eines der Hauptprobleme ist die Zusammenstellung der jeweiligen Gruppen, in der Folge die Vergleichbarkeit der Ergebnisse, sowie eine unterschiedlich verwendete Terminologie. Hierbei stellt sich die Frage, welche Zeiträume zu untersuchen, überhaupt sinnvoll ist. Erschwerend, aber nicht zu vernachlässigen sind die Bedingungen, die an eine Untersuchung geknüpft werden müssen, um eine Behandlungsempfehlung zu geben. Diese Bedingungen werden in den meisten tiermedizinischen Veröffentlichungen nicht erfüllt.
Kernfragen:
Welchen Einfluss hat eine Kastration während der körperlichen, vor und nach der geschlechtlichen Entwicklung?
Im Bezug auf die Sexualhormone ist die Geschlechtsreife (bei der Hündin die erste Läufigkeit) eine deutliche Zäsur, ist jedoch rasseabhängig und auch individuell verschieden. Auch für die „körperliche Ausreifung“ gibt es kein fixes Datum. In vielen Veröffentlichungen. wurden Gruppen im Welpenalter (bis zur 12. Woche), vor der Geschlechtsreife (dritter bis fünfter Lebensmonat) und danach verglichen. In vielen Untersuchungen im englischen Sprachraum wird die Kastration vor der 12. Lebenswoche mit „Frühkastration“ bezeichnet, während im deutschen Sprachraum die Kastration vor der ersten Läufigkeit, aber auch im ersten Lebensjahr als „frühe Kastration“ empfunden wird. Hieraus können sich beim Zitieren der Veröffentlichungen leicht falsche Schlussfolgerungen entwickeln. Manchmal begegnet man der Gegenüberstellung der Kastration bis zum 1. Lebensjahr und dem Zeitraum danach. Diese Aufteilung ist schwierig, da mache Hündinnen schon zwei Mal läufig waren, und andere gerade ein Mal. Unsere Darstellung kann schon allein wegen ständig neuen Forschungsergebnissen weder abschließend noch vollständig sein und erhebt auch nicht den Anspruch darauf, wir hoffen Ihnen damit eine Hilfestellung zu geben.