FFP (Folded Flap palatoplasty) = Faltlappenplastik des weichen Gaumens
Diese Operation ist ein neueres Verfahren im Rahmen des BAS (Brachyzephalensyndrom, Brachicephalic Airway Syndrom), von dem im wesentlichen Französische und Englische Bulldoggen und Möpse, aber auch Shi Tzu, King Charles Spaniel, Norwich Terrier, Sharpei und Boxer betroffen sind. Die Problematik tritt jedoch auch bei vielen anderen Rassen und nicht selten bei Yorkshire-Terrier, Jack-Russel-Terrier, Westhighland-Terrier und Pudeln auf. Sie leiden häufig unter Atemwegsobstruktionen (Behinderungen des Luftstroms).
Im Unterschied zur herkömmlichen Operationsmethode (Verkürzung des Gaumensegels durch entfernen des überstehnden wird ein Teil des hyperplastischen weichen Gaumens einschließlich des darunter liegenden verdickten Muskels abpräpariert und entfernt. Um so exzessiver diese Partie verdickt war umso mehr Raumgewinn wird für die vormals verengten Luftwege hinzugewonnen.
Wird nun der Nasen-seitige Rand der Wunde mit dem Rachen-seitigen Rand der Wunde vernäht, so hebt sich das Gaumensegel wie ein Vorhang, ohne dass es verletzt wurde und verfängt sich auch nicht mehr im Kehldeckel. Die Naht liegt weit vor dem Rachen.
Bei der Herkömmlichen Methode schneidet man den Überhang des Gaumensegels ab, was öfter zu starken Entzündungen und Schwellungen führt. Hierdurch war man häufiger als bei der FFP gezwungen den Patienten wieder zu intubieren, um ihn vorm Ersticken zu retten. Da beim FFP das Gaumensegel selbst nicht verletzt wird und die Naht weit vor den Strukturen des Kehlkopfes liegt, ist das Erstickungsrisiko durch Anschwellen nach OP nahezu ausgeschlossen.
Die Faltlappenplastik des Gaumens berücksichtigt alle Komponenten einer Atemwegsobstruktion, verursacht durch ein verlängertes Gaumensegel.
Die wegweisende Bedeutung dieser neuen Operationsmethode wird mit den Auszeichnungen für die Autoren Dr. Laurent Findji und Prof. Dr. Gilles Dupré offensichtlich. Die wissenschaftliche Aufarbeitung dieser neuen Technik “Folded flap palatoplasty for treatment of elongated soft palates in 55 dogs“, 2008 in der Wiener Tierärztlichen Monatsschrift erschinen, wurde 2010 im Rahmen des „Annual World Small Animal Veterinary Association Congress“ ausgezeicnet. Das Reprint für Veröffentlichungen des englischen Sprachraums wurde mit „Best article of the year 2009 published in the European Journal of companion animal practice EJCAP” ausgezeichnet.